Im Frühling boomt das Baugeschäft in der Vogelwelt!

Alle bei uns heimischen Vögel brauchen zum Aufziehen ihrer Jungen Nester. Selbst der Kuckuck braucht eines, obwohl er kein eigenes baut. Vom Spätwinter bis in den Hauptfrühling (Mai/Juni) hinein erstreckt sich die intensive Bausaison in der Vogelwelt.

Als erstes brauchen die gefiederten Baumeister einen geeigneten Bauplatz, auf welchem sie die Nester ihrem angeborenen Lebensstil entsprechend errichten können. Es gibt ganz verschiedene Nestbauarten (Nisthöhlen, Nistnischen, Halbschalen, Viertelschalen, Kugelnester, ganz flache Nester,…). Indem in unserer Kulturlandschaft oft nicht genug geeignete Möglichkeiten zum Nestbau bestehen, können und sollen wir Menschen Nisthilfen zur Verfügung stellen.

Weiters ist zum Hausbau/Nestbau geeignetes Baumaterial in genügender Menge und in unmittelbarer Umgebung notwendig. Dazu gehört:

  • Reisig verschiedener Größe (von ganz feinen Zweigen bis zu gröberen Ästen für Horste großer Vögel)
  • feine Halme, Heu, Stroh, Blätter
  • Moos
  • Federn und Haare, Schafwolle
  • feuchte Erde am Rand von Pfützen

All diese Materialien kommen natürlicher Weise in einem intakten Ökosystem in genügender Menge vor. In einer häufig ausgeräumten Kulturlandschaft und in ausgekehrten und gekämmten Gärten, die nicht zumindest teilweise, auch „ordentlich schlampert“ sein dürfen, haben Vögel oft Probleme mit dem Materialnachschub für ihre Bauwerke.

Wir Menschen sind es, welche den Vögeln diese Baumaterialen wegräumen oder vorenthalten. Machen wir es doch den Vogeleltern und uns einfacher und zügeln wir unseren zum Teil bereits pathologisch übertriebenen Ordnungssinn in der Natur. Die so gewonnene Zeit können wir entspannt dem Beobachten der vielfältigen Geschehnisse um uns herum widmen. So werden wir das Staunen wieder lernen und uns immer bewusster werden, dass wir alles in unseren Möglichkeiten Stehende daransetzen müssen, damit auch unsere Enkelkinder noch den freudigen Gesängen unserer gefiederten Freunde lauschen können.

Auch werden wir wieder viel eher bereit sein, den Lebensraum mit der Pflanzen- und Tierwelt zu teilen und nicht nur zu beherrschen. Dann fühlen und wissen wir uns eingebunden in das große, geheimnisvolle Gefüge des umfassenden Lebens und das tut sooo… gut!

(LRN)

Fotografiert von lebensraum:natur - Die Eier stammen aus verlassenen Nestern